Was will er jetzt machen? Mich vor die Tür setzen? Das kann er doch nicht machen. Ich muss ihn irgendwie dazu bringen, doch mit mir zu schlafen. Ruhig bleiben. Nachdenken. Einatmen. Ausatmen. Ich bin eine Frau. Naja, mehr oder weniger. Ein Mädchen. Auf jeden Fall ein weibliches Wesen. Ich muss die Waffen einer Frau einsetzen. Ich lege meine Hände in meinen Schoß und übe so leichten Druck auf meine Brüste aus, der sie nach oben presst. Ich sehe ihn von unten an und beiße auf meine Lippen. „Weißt du, “ wispere ich, „genaugenommen bin ich nicht besser, als all die anderen Prostituierten die du bis jetzt hattest. Ich hab genauso eingewilligt mit dir für Geld zu schlafen und würde es auch tun. Werde es tun.“ Ich hoffe, der letzte Satz klang nicht zu selbstbewusst.
Ich versuche auf seiner Miene abzulesen, welche Wirkung meine Worte auf ihn hatten, doch ich weiß nicht so recht, wie ich den Gesichtsausdruck deuten soll. Ich beschließe, dass es nicht schaden kann, noch ein wenig nachzulegen und rutsche näher zu ihm, auf seinen Schoß. Da er mich nicht sofort wieder wegschiebt gehe ich mal davon aus, dass noch nicht alles verloren ist und drücke mein Becken fest an ihn und werde in meinem Vorhaben bestärkt, als ich seine Härte spüre. Da ich jetzt mit ihm auf einer Höhe bin kann ich ihm direkt in die Augen sehen und flüstere: „Für mich ist das eher eine Bürde als ein Geschenk. Etwas, das ich unbedingt loswerden will. Du kannst dich gerne besonders großherzig fühlen, wenn du sie mir abnimmst.“ Ich beuge mich zu seinem Ohr hauche ihm nach einem zarten Kuss ein „Bitte, nimm mich“ hinein. Danach küsse ich mich sanft aber sicher von seinem Ohr zu seinem Mund und lasse meine rechte Hand von seiner Schulter auf seinen Rücken gleiten während die linke sich langsam über seine muskulöse Brust den Weg zum Knopf seiner Jeans bahnt. Ich presse meine Lippen auf die seinen und stöhne auf, als er sich endlich erweicht seinen Mund zu öffnen und den Kuss zu erwidern.
Als ich gerade den Reißverschluss öffnen will drückt er mich erneut von sich weg. „Ich… Du… Das geht so nicht..., “ keucht er. Warum zur Hölle kann er mich nicht einfach ficken?!? Das kann doch nicht so schwer sein, verdammt nochmal. Irgendwie muss ich ihn doch dazu bringen können, seine konservativen Moralvorstellungen fallen zu lassen und seinem Verlangen nachzukommen. Ich überlege schon, ob ich ihm vielleicht vorschlagen soll, uns zuerst einmal zu verabreden, doch ich will nicht warten. Ich will ihn jetzt. Also beschließe ich, es auf eine andere Art und Weise zu versuchen. „Du hast ja recht“, stimme ich ihm zu, „das wäre nicht richtig. Aber weißt du…“ Ich lasse mich in die Matratze fallen und fahre mit beiden Händen meinen Körper hinab, lasse die linke auf meiner Brust zum erliegen kommen und fahre mit meiner rechten weiter, meinen Bauch entlang und halte schließlich an meiner Mitte an. Während ich mit meinen Zeigefinger meine Perle umspiele, drücke ich meinen Rücken durch und presse mit einem Stöhnen meine Hand auf meine linke Brust, sodass sie hochgequetscht wird.
Meine Augen wandern wieder zu ihm und ich fahre fort: „… ich bin so geil, dass ich jetzt unmöglich einfach so heimgehen kann….“ Mit einem Finger dringe ich in mich ein und stöhne auf. Das ganze ist mehr Theater als es mich tatsächlich erregt, aber als ich meinen Finger wieder aus mir gleiten lasse ist er eindeutig feucht. Ich bin mir jedoch trotzdem nicht ganz sicher, ob ich das hier wirklich will oder mir nur etwas vormache. Langsam muss ich mir eingestehen, dass der Gedanke, käuflich zu sein, mich tatsächlich ziemlich erregt, aber es ist wohl nicht angebracht, jede seiner Fantasien auszuleben. Andererseits habe ich beinahe mein ganzes bisheriges Leben damit verbracht, zu versuchen alles richtig zu machen. Vielleist es tatsächlich an der Zeit, endlich einmal etwas Verrücktes zu tun? Etwas Unvernünftiges? Wer sagt, dass das hier falsch ist? Wer? Niemand. Mein Gewissen. Vermutlich auch meine Eltern. Die Kirche. Außerdem einige Gesetze. Scheiß drauf.
Ich beäuge den Finger, der eben noch in mir war und schmunzle. Plötzlich interessiert mich nichts mehr, als wie ich wohl wirklich schmecke. Außerdem könnte mich das meinem Ziel näher bringen. Also lasse ich in meinen Mund gleiten und sauge leicht daran. Gar nicht so schlecht. Leicht salzig, aber definitiv nicht unangenehm. Erneut lasse ich meinen Bick zu Alexander gleiten. Obwohl ich mir schon vorher seiner Reaktion ziemlich sicher war, bin ich erfreut über das, was ich sehe. Er wirkt, als ob er von einer unsichtbaren Kette zurückgehalten werden würde, und sich bei einer nicht vorhandenen Existenz dieser schon längst auf mich gestürzt hätte. Langsam beginnt das Ganze mir Spaß zu machen. Ich mein, was gibt es besseres als einen Typen zu verführen, ihn dazu zu bringen seine Moralvorstellungen zu vergessen und einem das Hirn aus dem Leib zu vögeln. Okay, den letzten Teil könnte ich vermutlich nicht laut aussprechen ohne knallrot anzulaufen. Vermutlich könnte ich es gar nicht laut aussprechen. Vielleicht, wenn ich allein in einem Raum wäre. Oder unter sehr starkem Alkoholeinfluss leiden würde. Oder… Was hilft es, darüber nachzudenken?
Ich lächle und rapple mich wieder auf um möglichst katzenartig auf ihn zuzukrabbeln. Ich sehe ihm in diese herrlichen haselnussbrauen Augen und säusle: „Bitte, fick mich doch einfach. Ich will nicht eines Tages meinen achtzigsten Geburtstag feiern und feststellen, dass ich noch immer ungevögelt bin, weil niemand mich entjungfern wollte. Ich kann das leider nicht selbst erledigen.“ Von meiner Wortwahl bin ich jetzt selbst überrascht. Wer hätte gedacht, dass ich so etwas sagen kann?
Langsam und so verführerisch ich kann bewege ich mich weiter auf ihn zu und hauche ihm schließlich einen sanften Kuss auf die Lippen. Diesmal weicht er nicht aus.
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